Die Integrierte Leitstelle Landau hat ein neues Einsatzleitsystem. Das Cobra 4. Es vernetzt die Leitstelle mit den Feuerwehrzentralen. Rettungskräfte werden so schneller alarmiert. Wie das Programm funktioniert, zeigten die Mitarbeiter gestern beim symbolischen Startschuss.

In der Integrierten Leitstelle Landau klingelt das Telefon. Jemand hat die 112 gewählt. Die Notrufnummer für alles Situationen, in denen Leben in Gefahr ist. Leitstellenleiter Matthias Bruhne nimmt den simulierten Notruf entgegen. Mit ihm demonstriert er die Funktionen des neuen Einsatzleitsystems Cobra 4. Landau ist eine der ersten Städte in Rheinland-Pfalz, die auf die neue Technik umgestellt hat. Die Software ermöglicht, dass alle Rettungs- und Feuerwehreinsatzkräfte, auch das Technische Hilfswerk und die Mobilen Retter zwischen Wörth und Zweibrücken zielgerichtet und unverzüglich alarmiert werden. Während Bruhne den Notruf entgegen nimmt, blickt er auf eine Karte. Sie zeigt an, von wo aus der Anruf kommt. Der Leitstellenchef kann sich dadurch schnell ein erstes Bild über die örtlichen Gegebenheiten des Anrufers machen. Er fragt die Person weiter ab und erfasst Name, Ort und Straße im System. Ein intelligentes Suchfeld, das schon nach wenigen eingetippten Buchstaben Bezeichnungen erkennt, erleichtert ihm die Erfassung. Auf der Karte wird jetzt konkret angezeigt, wohin er die Einsätzkräfte schicken muss. Gleichzeitig zeigt ihm das Programm an, welche Rettungsfahrzeuge gebraucht werden. Und welche Fahrzeuge davon einsatzbereit sind. Das Computersystem wählt danach aus, welche Einsatzwägen am schnellsten am Einsatzort sein können. Als optimal gelten sechs Minuten Fahrzeit.

Im Fall des simulierten Notrufs ist das die Landauer Feuerwehr. Rauch aus Wohnungsfenster lautet die Info. Mit der Computermaus klickt Bruhne die Retter an, die ihm das Programm vorschlägt. Dann löst er Alarm aus. Dass er einzelne Fahrzeuge und Einsatzkräfte der Feuerwehr direkt alarmieren kann, ist neu. Die Umstellung auf das Einsatzleitsystem Cobra 4 macht das seit gestern möglich. Davor konnten Bruhne und seine Mitarbeiter den Notruf lediglich bei der zuständigen Feuerwehr melden. Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch zeigt sich erfreut über die Neuerung. „Sie macht eine zielgerichtete und kräfteschonende Alarmierung der Einsatzkräfte in sechs Gebietskörperschaften mit ihren 25 Verbandsgemeinden möglich“, sagt er. Alarmiert werden die Retter innerhalb weniger Sekunden über ein Funkempfangsgerät der neuesten Art. Dieses ist an ein digitales Alarmierungsnetz angebunden und bietet den Einsatzkräften ein schnelles, bereichsweites und vollständig verschlüsseltes Alarmierungsmedium. Damit das System jederzeit das richtige Einsatzmittel vom richtigen Standort vorschlägt, hatten die Mitarbeiter der Leitstelle 3,5 Millionen Datensätze eingepflegt und das System ihrer Arbeitsweise angepasst.

Zudem wurde das Personal über Monate hinweg intensiv geschult. Eine gute Vorbereitung sei Voraussetzung für das Gelingen, so der technische Leiter der Integrierten Leitstelle Thomas Günther. Probleme mit dem System, wie sie in anderen Bundesländern aufgetreten sind, sollen dadurch im Vorfeld verhindert werden.

Landrat Dietmar Seefeldt sieht in dem vernetzten Zusammenwirken eine neue Qualität, „die sicherlich dazu führen werde, den Standort Landau langfristig zu sichern.

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Quelle: DIE RHEINPFALZ