Am Dienstag, den 21.08.2018 fand die zweite Schauübung im Rahmen der Veranstaltungsreihe anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Herxheim statt. In dieser Schauübung wurde das Thema Gefahrgut den interessierten Bürgern näher gebracht, um dadurch auch die vielfältige Arbeit der Feuerwehr aufzuzeigen. Jährlich werden ca. 400 Millionen Tonnen Gefahrgut alleine in Deutschland transportiert, das sind rund 1,1 Millionen Tonnen täglich. Der größte Teil (ca. 140 Millionen Tonnen) wird auf der Straße bewegt, Tendenz steigend, auch auf der A65 die durch unser Einsatzgebiet führt. Aber auch auf allen andren Straßen kann es zu Gefahrgutunfällen kommen.

Beim Eintreffen an der Einsatzstelle auf dem Marktplatz hinter der Festhalle, fand der Einsatzleiter folgendes Szenario vor: Ein Kleintransporter war verunfallt. Hierbei war ein geladenes Fass herausgefallen, mehrere Kanister waren auf der Straße um den Transporter verteilt. Bei der Erkundung wurde festgestellt, dass das Fass aufgerissen war und ein unbekannter Stoff austrat. Weiterhin wurde der bewusstlose, nicht eingeklemmte Fahrer im Fahrzeug entdeckt. Der Angriffstrupp, welcher sich bereits auf der Anfahrt mit Atemschutzgeräten ausgerüstet hatte, zog zusätzlich öl- und säurebeständige Gummihandschuhe und –stiefel an, um im Gefahrenbereich vorgehen zu können. Die Menschenrettung steht an oberster Stelle. Sie wurde nach dem Anlegen der entsprechenden Schutzausrüstung direkt durchgeführt.

In der Zwischenzeit wurde durch das Personal des zeitgleich angerückten Einsatzleitwagen die Sicherheitsdatenblätter des ausgelaufenes Stoffes aus der Gefahrstoff-Datenbank herausgesucht und dem Einsatzleiter ausgehändigt. Gleichzeitig waren weitere Trupps mit der Sicherstellung des dreifachen Brandschutzes mit Wasser, Schaum und Pulver beschäftigt. Alles wurde an der Absperrgrenze für einen sofortigen Einsatz vorbereitet und bereitgestellt. Auch wurde eine Not-Dekon-Stelle aufgebaut, bestehend aus einem kleinen behelfsmäßig aufgebauten Becken. Darin können die Kräfte nach dem Einsatz, von möglichen Verunreinigungen durch den ausgetretenen Stoff, direkt gereinigt werden. Der Angriffstrupp sicherte nach der Personenrettung das Fass gegen weiteres Auslaufen und untersuchte alle weiteren Gebinde nach Undichtigkeiten. Ebenfalls wurden Messungen durchgeführt. Zeitgleich fuhr der Gerätewagen Atemschutz vor, um weiteres Personal für den Gefahrguteinsatz auszurüsten. Ausgestattet mit einem umluftunabhängigen, schweren Chemikalienschutzanzug (CSA) konnte ein weiterer Trupp die nachfolgenden Maßnahmen einleiten. Der Chemikalienschutzanzug ist gegen viele Stoffe beständig und ermöglicht so dem Trupp das sichere Vorgehen und Arbeiten. Das verunfallte Gefahrgutfass wurde in ein sogenanntes Überfass eingerollt, um das Fass zu sichern und einen Abtransport zu ermöglichen. Abschließend wurden beide Trupps dekontaminiert (gereinigt). Der gesamte Ablauf der Übung wurde für die Zuschauer kommentiert. Im Anschluss an die Übung wurde den vielen Kindern und auch Erwachsenen die Möglichkeit gegeben, die eingesetzten Geräte und Fahrzeuge genauer zu betrachten.


Ein Dank geht an die Fa. Hubert Eichenlaub Transporte und Spedition GmbH für die Bereitstellung des Kleintransporters.

Quelle: Destatis, Verkehr, Gefahrguttransporte, Fachserie 8, Reihe 1.4, Gefahrguttransportmenge 2012, Statistisches Bundesamt