Retter waren sie größtenteils schon vorher – die rund 50 Menschen, die am Montagabend bei der bislang größten Mobile-Retter-Schulung im Kreis Südliche Weinstraße teilgenommen haben: Mit ihrem Outfit machten viele der Teilnehmer im Maikammerer Bürgerhaus deutlich, dass sie in der Hilfsbereitschaft erfahren sind: Da waren vor allem Feuerwehrleute, aber auch Ärzte, Arzthelfer und Rettungsdienstpersonal, die schon alle eine Grundausbildung im medizinischen Bereich vorweisen konnten. Sie kamen überwiegend aus der Verbandsgemeinde Maikammer, wie Mitorganisator Timo Schädler mitteilt, selbst Feuerwehrmann in Maikammer und mit Rettungsdienst-Erfahrung. Darüber hinaus waren auch welche aus der Verbandsgemeinde Landau-Land dabei. Am Ende des Abends waren sie Mobile Retter, die nun in den Einsatz ziehen können.
Schnelle Hilfe bei Notfällen
Wie mehrfach berichtet, haben der Landkreis Südliche Weinstraße und die Stadt Landau im September 2017 mit dem Verein Mobile Retter und der technischen Unterstützung der Medgineering GmbH das smartphone-basierte System vereinbart. Sinn des Systems ist es, bei Notfällen eine schnelle Versorgung vor allem im ländlichen Raum sicherzustellen. Die Mobilen Retter kommen im besten Fall aus demselben Dorf und sind nach etwa vier Minuten vor Ort. Bis der Rettungsdienst kommt, können sie sich um den Patienten kümmern. Alarmiert werden sie über die Leitstelle in Landau. 91 Orte im Landkreis Südliche Weinstraße und im Stadtgebiet Landau gibt es laut Timo Schädler, mit Mobilen Rettern abzudecken: „Idealerweise sollen in jedem Dorf mehrere geschulte Retter sein.“ Mit den rund 50 neuen Rettern seien es insgesamt 130.
Neben einer theoretischen Unterweisung in die Grundlagen des Konzepts, Verhaltensweisen am Einsatzort sowie der Bedienung der Smartphon-App mussten die Teilnehmer am Montag auch selbst Hand anlegen. 16 Übungspuppen standen von der Firma Megamed dafür bereit. Das auf medizinische Trainings spezialisierte Unternehmen stellte auch die sechs Ausbilder.
Worauf muss ich achten, wenn ich einen Erwachsenen, ein Kind oder einen Säugling wiederbelebe? Wie benutze ich einen Defibrillator? All das lernten die angehenden Mobilen Retter in Gruppen an den sechs Praxisstationen. „Die Teilnehmer waren sehr zufrieden, kannten das Prozedere ja teilweise auch schon aufgrund ihrer Vorgeschichte.“
Der Einsatz der Mobilen Retter ist übrigens ehrenamtlich. Arbeitgeber können die Rettungskräfte für Einsätze freistellen. Voraussetzung ist, dass die Helfer 18 Jahre alt sind. Projektverantwortlich im Kreis und der Stadt Landau sind Markus Gerstle und Johannes Becker als Arzt.
Gestern Abend überreichte Landrat Dietmar Seefeldt (CDU) den ersten Mobilen Rettern die Ernennungsurkunden in Offenbach.
Info
Wer sich als Ersthelfer engagieren möchte, kann sich im Internet informieren unter www.mobile-retter.de oder über die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße, Telefon 06341 9400.